Erst wenn die Hühner Zähne kriegen

Erst wenn die Hühner Zähne kriegen.

Verstehen Sie mich, wenn ich Sie frage, warum Sie denn keinen Brei auf der Zunge haben? Oder fühlen Sie sich geschmeichelt, wenn ich Sie eine Feige nenne? Sicher nicht … aber auch ein Portugiese würde sich wundern, wenn Sie an ihm einen Narren gefressen hätten. Wenn Sie dann damit rechnen, dass er Ihnen einen Korb gibt, dann, glauben Sie mir, bekämen Sie in diesem Fall wirklich einen Korb – handgemacht und geschenkt, denn die Portugiesen sind liebenswert höfliche und freundliche Mitbürger.

Andererseits packt man auch in Portugal den Stier bei den Hörnern, bemühte sich vor einiger Zeit redlich, ein Netz von Kinderschändern aufzudecken. Allerdings scheint es ähnlich wie bei der Suche nach Bin Laden oder nach Massenvernichtungswaffen im Irak auf eine Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen hinauszulaufen. Große sprachliche Unterschiede, nach denen wir ja fahnden wollten, scheint es wohl doch nicht zu geben?

Wenn es politisch schon kaum Differenzen gibt … Der ehemalige portugiesische Premierminister Barroso hatte sich wie Frau Merkel (Stichwort Irakkrieg) aufs Stiefellecken beschränkt, wohl auch, um den für Portugal lukrativen Zwischenstopp der Kriegsmaschinerie auf den Azoren nicht an Spanien zu verlieren. Und wenn Schröders Agenda 2010 in Deutschland schon ein zweischneidiges Schwert war und ist, so wirft auch der portugiesische Kultur-und Bildungsminister oft Perlen vor die Säue. Aber auch er muss wohl warten bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag und wird das Ei des Kolumbus dennoch nicht entdecken. Vielleicht ist es auch unfair, ihn allein zum Sündenbock zu machen?

Das Herz trägt man im Westen Europas lieber im Mund und wenn es Probleme gibt, haben Sie die Polizei am Bein. Diese macht Sie dann zur Katze bis Sie eine Hühnerhaut kriegen. Ansonsten sind die Menschen ebenfalls aus Fleisch und Knochen und stecken oft über den Hals in Arbeit.

Und wenn Sie manchmal Augen machen wie ein abgestochener Hammel, kann es passieren, dass Sie verwundert gefragt werden, ob Sie nicht Augen im Gesicht hätten. Aber zum Glück haben Sie ja nicht nur Sand im Kopf und stecken deshalb leicht jeden Portugiesen in den Pantoffel. Eines aber brauchen Sie in Portugal: eine Heiligengeduld und viel Zeit, um von Herodes zu Pilatus zu laufen. Obwohl die Einwohner Lusitaniens streng katholisch sind, sagen sie nicht zu allem Amen und während wir Gott und die halbe Welt kennen, begnügen sich die Portugiesen mit der halben Welt und mit Dingen, die weder Füße noch Kopf haben. Manchmal allerdings fischen beide Nationen im trüben Wasser und versuchen vergebens den Weizen von der Spreu zu trennen. Wird es einem Portugiesen zu bunt, wehrt er sich mit Fingernägeln und Zähnen, koste es ihn auch Haut und Haar. Notfalls schlägt er Ihnen die Tür ins Gesicht, wenn Sie etwas nicht erfolgreich auf den Fuß gestellt haben.

Eigentlich habe ich keinen Brei auf der Zunge und es stört mich wenig, wenn ich die Pille schlucken muss. Aber an dieser Stelle – hier an der Fakultät für Eselskunde – spielt man wohl doch nicht mit dem kompletten Kartenspiel. Da ist es dann soweit, dass die Sau ihr Schwänzlein verdreht und ich sehe mich gezwungen, mit sieben Steinen in der Hand zu reden, wenn ich nicht vorher mit einer Kichererbse unterm Flügel Sterne zu sehen bekomme. Da ich mich aber sowohl mit Gott als auch mit dem Teufel gut stellen möchte, kann ich mit Ihrer Absolution wohl erst rechnen, wenn ich irgendwann ein Schwein Rad fahren sehe oder erst dann, wenn die Hühner Zähne kriegen.