Marokko 2015 und 2016

Wie aus der Erfahrung 1992 doch noch eine Beziehung wurde

Der erste Aufenthalt erfolgte im Februar 1992, nach meinem ersten Semester an der Uni Leipzig. Mich trennten ca. 3000 km (einfache Strecke) von Lissabon und ich war verrückt genug, diese per Anhalter zu bestreiten. Diese Fahrt brachte mich dann ungeplant nach Marokko.

Nach den Erfahrungen aus meiner Haschisch-Erzählung hätte man meinen können, dass ich so schnell dort nicht wieder vorbeikomme… Doch alle guten Dinge sind drei und so mussten zwei weitere Reisen folgen, die ich 2015 und 2016 mit Diogo und Konstantin unternahm. Ausgangspunkt oder besser auch Flughafen in Marokko war jeweils Marrakesch. Im ersten Jahr erkundeten wir das Land von dort aus, im Folgejahr ging es nach der Landung sofort nach Essaouira.

Rückblickend ist es total schwierig, das schönste Erlebnis aus beiden Urlauben zu benennen. Wahrscheinlich war es die Überquerung des Atlasgebirges von Marrakesch aus, um zu dem sagenumwobenen Ait Ben Haddou zu gelangen.

Ait Ben Haddou

Oder war es doch das Paradies, wenn man schon im Jenaer Paradies startet. Das Paradies in Marokko befindet sich sehr sehr gut versteckt in einem Tal einige Kilometer entfernt von Agadir und nennt sich deshalb Paradise Valley, einstige Hippie-Hochburg wie es auch Essaouira in den 1960er Jahren war.

Paradise Valley

Nicht ohne Grund landeten wir in jenem Hotel, in dem einst Janis Japlin und Jimi Hendrix in den 60ern abhingen und wahrscheinlich den noch immer versteckten Hauch von Haschisch im heutigen Essaouira hinterließen. Diese Stadt ist eine Perle am Atlantik, Künstlerstadt mit langer Musiktradition mit einer Population von ca. 100.000 Leuten, was einmal mehr an Jena erinnern mag.

Riad Al Medina
Portugiesische Festung Mogador

Im Bildteil sind die Fotos den Jahren 2015 und 2016 zugeordnet. Da es uns zweimal nach Marrakesch und auch nach Essaouira, die weiß-blaue Stadt, die an die weiß-blauen Häuser im Süden Portugals erinnert und die tatsächlich eine portugiesische Stadt war und damals Mogador hieß, gibt es diese Ordner auch zweimal.

Das Blau-Weiß fanden wir dann auch 2016 wieder, als es uns nach Casablanca zog, weniger um Rick’s Café zu suchen, denn das stand für den Film letztendlich in Hollywood, als vielmehr um Elias und seine Familie zu besuchen, versteckte (Schwarz-)Märkte zu besuchen, eine wunderschöne Teekanne zu erstehen und das zweithöchste religiöse Bauwerk der Welt zu sehen – die Hassan-II-Moschee mit 210 Metern Höhe. Casablanca ist die größte Stadt Marokkos und in etwa so groß wie Berlin. Meine Fahrkünste wurden hier auf eine sehr harte Probe gestellt, denn nur wer am Ende am wildesten fährt und hupt und anderen die Vorfahrt nimmt, wenn hier überhaupt jemand Vorfahrt hat, kann jemals vom Fleck kommen. 

Das vertraute Blau-Weiß sahen wir aber in der Hafenstadt Safi (auf der Rückreise von Casablanca). Von dort legte Thor Heyerdal mit der Ra und der Ra II zweimal ab, um zu beweisen, dass vorhistorische Zivilisationen auf beiden Seiten des Atlantiks schon in Kontakt gewesen waren. Er ließ die Ra vor der Cheopspyramide in Ägypten bauen, während die Ra II von Aymara-Indianern am Titicacasee gebaut wurde.

Die erste Expedition musste er nach 5000 km abbrechen, obwohl nicht mehr viel fehlte, für die zweite brauchte die Crew 57 Tage für die 6100 km. Wir sahen dann am Hafen von Safi ein Gedenkmonument. Mit Heyerdahls Experiment war folglich der Mythos von Christoph Kolumbus als Entdecker Amerikas zerstört.

Safi war auch deshalb für mich sehr interessant, weil die Portugiesen die Stadt von 1508 – 1541 in fester Hand hatten und es einige Überreste baulicher Natur zu bestaunen gibt. So sind Überreste der Chapelle Portugaise im manuelinischen Stil zu finden, die gleich an die Große Moschee angrenzt. Zwei Festungen der Portugiesen trotzen bis heute dem Zerfall: Dar el Bahr (Meeresschloss) und Borj ed-Dar.

 

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Koutoubia Moschee